Besuch am Lern- und Gedenkort JAWNE
Tape-Art: Gestaltung der Fachräume
21. Juni 2018
Besuch der Synagoge Roonstraße
25. Juni 2018
Tape-Art: Gestaltung der Fachräume
21. Juni 2018
Besuch der Synagoge Roonstraße
25. Juni 2018

Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Die Vereinten Nationen haben sich deshalb 2005 auf diesen Tag als internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust geeinigt. Dieser Tag ist als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag.

Jedes Jahr treffen sich aus diesem Anlass auch am Lern- und Gedenkort JAWNE (Erich-Klibansky-Platz, Albertusstraße 26) Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen, der jüdischen Gemeinde Köln und aus der Politik an diesem Ort, vor allem aber auch Schülerinnen und Schüler. An diesem Ort stand früher eine Synagoge, außerdem gehörten ein Lehrerseminar mit einer jüdischen Volksschule sowie seit 1919 das private jüdische Reform-Realgymnasium JAWNE – das erste und bisher einzige jüdische Gymnasium im Rheinland – dazu.

Auch jüngere Schülerinnen und Schüler waren dabei, eine vierte und eine neunte Klasse stellten Projekte vor, die die ehemaligen Schülerinnen und Schülern der JAWNE und jüdische Traditionen zum Thema machten. Der Kantor der jüdischen Gemeinde sang einen Klagepsalm auf Hebräisch. Viele griffen die Idee einer Referentin der jüdischen Gemeinde auf, den Namen eines ermordeten Kindes, die alle auf dem Brunnen eingraviert sind, mitzunehmen und diesen besonders im Gedächtnis zu halten. Es war, als würden wir uns auf diese Weise selbst mit dem Gedenkort verbinden. Es war sehr bewegend und wir werden uns erinnern.

(Text auf der Grundlage eines Berichtes von Lara Uthoff)

Lernen

Am 12. März 2018 besuchten wir den Lern- und Gedenkort JAWNE am Erich-Klibansky-Platz erneut mit dem gesamten Religionskurs. Herr Lemaire vom Förderverein führte uns herum und zeigte uns, wo sich das Gymnasium JAWNE seit 1919 befunden hatte, heute ist von den Gebäuden nichts mehr übrig. Wir beschäftigten uns mit den verschiedenen Orten des Gedenkens (Brunnen, Stolpersteine, Gedenktafel), z. T. auch kritisch, denn die Gedenktafel ist sehr „passiv“ formuliert, so, als ob es sich bei der Ermordung und Zerstörung um eine Naturkatastrophe handeln würde. Opfer wie Täter werden nicht weiter erwähnt.

Der Brunnen erinnert an die ermordeten Kinder, die hier zur Schule gegangen sind. Alle Namen sind um den Brunnen herum eingraviert. Auf dem Brunnen reckt sich ein Löwe zum Himmel. Sein Bein steht auf einer Kugel, die einem Fußball ähnelt. Vielleicht die Erde? In den Pfoten trägt er eine Tafel mit den zehn Geboten. Man kann vielleicht an die Kinder denken, die hier auf dem Schulhof leidenschaftlich gerne Fußball spielten. Die Tafel erinnerte uns vor allem an das Gebot „Du sollst nicht töten“. Die mächtige Haltung des Löwen könnte aussagen, dass solch eine Tragödie nicht mehr passieren soll oder dass der Löwe Gott für die Kinder um Hilfe bittet und seine Klage zum Himmel schreit.

Anschließend beschäftigten wir uns vor allem mit der zum Teil geglückten Rettungsaktion des Direktors Erich Klibansky, Schülerinnen und Schüler mit Hilfe der „Kindertransporte“ nach England zu retten und wie es denn Kindern und Jugendlichen dort erging.  Wir erfuhren aber auch von der Deportation derjenigen, die nicht mehr gerettet werden konnten. Dazu gehörten auch Erich Klibansky und seine Familie. Am 20. Juli 1942 verließ ein Deportationszug Köln mit 1163 Menschen, darunter 315 Kinder und Jugendliche, auch die Klibanskys waren im Zug. Das letzte Lebenszeichen war eine Postkarte an die Familie Jacobi.

So verbleiben einige wenige Spuren, die uns helfen, die Erinnerung aufrecht zu erhalten, auch damit so etwas nie wieder geschieht.

(Text auf der Grundlage der Berichte von Anna Weidemann und Betül Celik)